Praxisentwicklung: Mitarbeitende finden. Mitarbeitende binden

Praxisinhaber:innen tun viel dafür, um Fachkräfte anzuziehen, aber zu wenig, um sie zu halten. Jede Führungskraft wünscht sich Mitarbeitende, die eigenständig und eigenverantwortlich arbeiten. Diese Eigenschaften sollten aber nicht nur von Mitarbeitenden mitgebracht, sondern im täglichen Miteinander entwickelt und gefördert werden.

Neue Mitarbeitende in der Probe- und Einarbeitungszeit nur mit erfahrenen Kolleg:innen mitlaufen zu lassen, ist in diesem Zusammenhang definitiv zu wenig. Es braucht Vorbereitung und einen Plan.

Die wichtigsten Dokumente sollten vorbereitet sein und ein Überblick über die künftigen Aufgaben bestehen. So sind sowohl für Mitarbeitende als auch für Praxisinhaber:innen die Weichen für eine gute Zusammenarbeit gestellt.

Wesentliche Dokumente zur Orientierung zusammenstellen

Jede Praxis hat ihre eigenen Dos and Don’ts. Mitarbeitende sollten sie kennen, damit sie sich daran orientieren können. Wichtig ist, dass die Dokumente einen Rahmen und Leitplanken bilden und keine Dienstanweisung darstellen.

Es hat sich bewährt, zu Beginn folgende Informationen an die Mitarbeitenden auszuhändigen, bzw. zu kommunizieren:

• Praxispolitik, Praxisziele, Praxiswerte
• QM-Handbuch
• Hygienepläne
• Urlaubs-, Krankheits-, Vertretungsregelung
• eingesetzte Kommunikationskanäle
• Falls vorhanden: Schlüsselliste, Passwortliste, E-Mail-Verteiler, Zugangsdaten

Sinn der Arbeit vermitteln, Praxiswerte vorleben und Erwartung klären

Menschen sind soziale Wesen und entfalten sich am besten, wenn sie sich als Teil der Gemeinschaft erkennen. Das gelingt, wenn sie verstehen, was der Sinn ihrer Arbeit ist, welche Werte die Praxis vertritt und was konkret erwartet wird. Gleichzeitig erwarten Mitarbeitende, dass die Praxiswerte vorgelebt werden. Praxisinhaber:innen sind Vorbilder für das Vorleben der Werte und das Erfüllen von Versprechungen. An dieser Stelle eine wichtige Ergänzung: Erwartungen sind nicht gleichbedeutend mit Versprechen. Erwartungen müssen nicht zwangsläufig erfüllt werden, damit das Chef-Mitarbeiter-Verhältnis harmonisch bleibt. Man sollte aber über Erwartungen sprechen und anschließend aufzeigen, welche erfüllt und welche (noch) nicht erfüllt werden können.

Wichtige Aufgaben übertragen

Ob sich Mitarbeitende mit ihren Aufgaben und mit dem Arbeitsumfeld identifizieren, ist eng damit verwoben, wie sehr sie sich selbst in die Arbeit einbringen können. Je konkreter die Aufgaben sind, die übernommen werden sollen, desto selbstständiger können sie erledigt werden und desto nützlicher empfinden sich Mitarbeitende.

Übertragen Sie relevante und bedeutsame Aufgaben und unterstützen Sie die Mitarbeitenden dabei, erfolgreich zu sein. Menschen versuchen immer ihrem Image und den an sie gestellten Erwartungen gerecht zu werden. Die übertragenen Aufgaben legen die Messlatte dafür, wie viel sie sich selbst zutrauen.

Raum zur persönlichen Entfaltung geben

Neben dem Bedürfnis, Teil einer Gemeinschaft zu sein, haben Menschen ein ebenso großes Bedürfnis nach Einzigartigkeit. Sie möchten ihre individuellen Stärken zum Ausdruck zu bringen. Mitarbeitende identifizieren sich mit ihrer Arbeit, wenn sie sich selbst darin spiegeln. Achten Sie deshalb bei der Einarbeitung immer darauf, Mitarbeitenden das Ziel und das Endergebnis ihrer Arbeit zu erklären, den Weg dorthin aber weitestgehend ihnen zu überlassen. Dazu gehört auch sich auszuprobieren und Fehler machen zu dürfen.

Fazit

Gute Mitarbeiter arbeiten nicht deshalb besonders gut, weil sie Spezialist:innen in ihrem Fach sind. Mitarbeitende brauchen ein Umfeld, in dem sie sich mit ihren Stärken einbringen und ihre Persönlichkeit entfalten können. Das zu ermöglichen ist die Aufgabe des Praxisteams, vor allem aber die der Inhaber:in. In einem kooperativen konstruktiven Arbeitsumfeld hat letztlich jeder Mensch die Fähigkeit, sich zu einem Top-Mitarbeiter zu entwickeln.

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